Ihre perfekte Rede zum Richtfest
So überzeugen Sie als Bauherr, Architekt oder Ehrengast
von Frank Rosenbauer M.A. | aktualisiert: 20.10.2025
Das Richtfest für Ihr Eigenheim, Firmengebäude oder kommunales Bauprojekt steht an. Als Bauherr, Architekt oder Ehrengast haben Sie die ehrenvolle Aufgabe, bei diesem traditionellen Anlass eine würdevolle Rede zu halten.
Dieser Ratgeber hilft Ihnen dabei, eine ansprechende und treffende Ansprache zu formulieren, die die Bedeutung dieses besonderen Moments unterstreicht und alle Beteiligten, Handwerker und Gäste einbindet.
Systematisch in neun Schritten entsteht Ihre Rede. Durch diese optimale Vorbereitung auf Ihre Rede sinkt auch das Lampenfieber und Sie werden dem Anlass gerecht.
Von Frank Rosenbauer M.A., Redenschreiber mit der Erfahrung aus über 5.800 Redeprojekten
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
1. Richtfestrede systematisch aufbauen
1. Begrüßung und Einleitung
Beginnen Sie mit einer herzlichen Begrüßung und würdigen Sie die Bedeutung des Richtfests. Eröffnen Sie Ihre Rede mit einer warmherzigen Ansprache der anwesenden Gäste und heben Sie die besondere Bedeutung dieses Baufortschritts hervor. Formulieren Sie je nach Ihrem Geschmack ganz klassisch, im eher gehobenen Stil – oder auch humorvoll:
Beispiel Begrüßung und Einleitung (klassisch):
„Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Handwerker, Freunde und Nachbarn! Es ist mir eine große Freude, Sie heute zu diesem besonderen Anlass begrüßen zu dürfen. Mit dem heutigen Richtfest feiern wir einen wichtigen Meilenstein: Der Rohbau steht, der Dachstuhl ist errichtet – was Monate lang nur in unseren Köpfen und auf Bauplänen existierte, hat nun seine endgültige Form und Höhe erreicht. Die Halbzeit unseres Bauvorhabens ist geschafft!“
Beispiel Begrüßung und Einleitung (gehobener Stil):
„Meine Damen und Herren, geschätzte Baumeister und Weggefährten! Dass Sie heute hier sind, um mit uns diesen Moment zu teilen, erfüllt mich mit Dankbarkeit. Wo vor Monaten noch eine leere Fläche war, erhebt sich nun ein Rohbau mit stolzem Dachstuhl. Die Bausubstanz steht – und damit haben wir jene magische Schwelle überschritten, die seit Jahrhunderten mit einem Fest geehrt wird: das Richtfest, die Halbzeit zwischen Vision und Vollendung.“
Beispiel Begrüßung und Einleitung (humorvoll):
„Meine Damen und Herren, liebe Baumannschaft! Schön, dass Sie heute alle hergefunden haben – GPS hat auf der Baustelle ja zum Glück schon funktioniert. 😊 Heute feiern wir Halbzeit! Der Rohbau steht, das Dach sitzt – und ich als Bauherr habe endlich verstanden, was ein ‚Gefälle‘ ist. 😄 Was vor Wochen noch nach abstraktem Architekten-Deutsch klang, ragt nun in den Himmel. Und das ist ein Grund zum Feiern!“
2. Rückblick auf die Bauphase
Schildern Sie danach den Weg vom Ersten Spatenstich über die Grundsteinlegung bis zum Richtfest. Stellen Sie ruhig den Erfolg des Bauverlaufs heraus! Wenn ich Richtfestreden gemeinsam mit dem Redner konzipiere, ermutige ich dazu, dass man sein Licht nicht unter den Scheffel stellt. Darf Eigenlob sein? An dieser Stelle definitiv. Sie können das Lob aber auch geschickt auf die Handwerker übertragen, wie zum Beispiel IHK-Präsident Albrecht Hornbach in seiner Rede zum Richtfest für den Neubau der IHK Pfalz:
„Seit dem Baustart haben nun insbesondere die hier beschäftigten Handwerker, Bauarbeiter und Ingenieure dafür gesorgt, dass wir heute kurz vor Weihnachten diesen besonderen Augenblick miteinander teilen können. Ihr Fleiß und Ihre Professionalität sind der Grundstein für dieses Haus, und dafür gebührt Ihnen unser aller Dank und Hochachtung.“
Beschreiben Sie auf jeden Fall die Herausforderungen, Meilensteine und besonderen Momente der vergangenen Bauphase:
Beispiel Rückblick auf die Bauphase (klassisch):
„Der Weg bis hierher war intensiv und nicht immer einfach. Nach dem Spatenstich im April folgten Wochen harter Arbeit: Fundamente wurden gegossen, Wände gemauert, Decken betoniert. Wir hatten mit Lieferverzögerungen zu kämpfen, mussten ungeplante Bodenverhältnisse bewältigen und immer wieder auf das Wetter Rücksicht nehmen. Doch dank des unermüdlichen Einsatzes aller Beteiligten stehen wir heute hier – und der Rohbau ist vollendet.“
Beispiel Rückblick auf die Bauphase (gehobener Stil):
„Seit jenem ersten Spatenstich im Frühjahr sind Monate vergangen – Monate voller Schweiß, Staub und gelegentlichem Stirnrunzeln. Fundamente mussten gegossen werden, Wände wuchsen Stein um Stein, Stahlträger wurden montiert. Zwischendurch spielte das Wetter nicht mit, Materialien ließen auf sich warten, und der Boden offenbarte uns unerwartete Überraschungen. Doch hier stehen wir nun – und über uns thront ein Dachstuhl, der sich sehen lassen kann.“
Beispiel Rückblick auf die Bauphase (humorvoll):
„Seit dem Spatenstich im April ist viel passiert – gefühlt ein halbes Jahrzehnt, tatsächlich aber nur fünf Monate. 😄 Wir haben Beton gegossen, Wände hochgezogen und gelernt, dass ‚wetterbedingte Verzögerung‘ das Lieblingswort jedes Poliers ist. 😉 Zwischendurch gab’s Materialengpässe, Bodenverhältnisse, die selbst den Geologen überraschten, und Momente, in denen ich ernsthaft über ein Zelt nachdachte. 😊 Aber jetzt steht das Dach – und das ist mehr, als mancher von uns erwartet hat!“
3. Würdigung des Baufortschritts
Erläutern Sie anschließend, was erreicht wurde und welche Bedeutung der Rohbau hat. Beschreiben Sie konkret: Was ist bereits entstanden – und wie kann man den aktuellen Stand in das Gesamtprojekt einordnen?
Beispiel Würdigung des Baufortschritts (klassisch):
„Was Sie heute hier sehen, ist weit mehr als Beton und Ziegel. Es ist das Fundament unserer Zukunft: ein Einfamilienhaus mit 180 Quadratmetern Wohnfläche, energieeffizient geplant, durchdacht konzipiert. Der Rohbau steht, der Dachstuhl trägt – und damit ist die wichtigste Phase abgeschlossen. Ab jetzt beginnt der Innenausbau, und in wenigen Monaten werden wir hier einziehen können.“
Beispiel Würdigung des Baufortschritts (gehobener Stil):
„Was hier steht, ist nicht bloß ein Gerüst aus Stein, Mörtel und Holz – es ist bereits die Architektur unseres künftigen Alltags. 180 Quadratmeter Wohnfläche, energetisch auf der Höhe der Zeit, mit Raumzuschnitten, die durchdacht sind und nicht dem Zufall überlassen. Rohbau und Dachstuhl sind vollendet – womit wir jene kritische Phase hinter uns haben, nach der erfahrene Bauleute sagen: ‚Jetzt kann nichts mehr schiefgehen.‘ Nun folgt der Innenausbau, und in wenigen Monaten heißt es: Willkommen daheim.“
Beispiel Würdigung des Baufortschritts (humorvoll):
„Was Sie hier sehen, ist offiziell ein ‚Einfamilienhaus im Rohbauzustand‘ – inoffiziell ist es unser künftiges Zuhause mit 180 Quadratmetern, die wir jetzt schon lieben, obwohl noch keine Tapete klebt. 😄 Energieeffizient soll’s werden, durchdacht geplant – und hoffentlich so gebaut, dass nicht beim ersten Sturm das Dach abhebt. Der Dachstuhl steht jedenfalls bombenfest, der Rohbau ist dicht – und damit haben wir die Halbzeit erreicht. Jetzt kommt der Innenausbau. Oder, wie ich es nenne: die Phase, in der ich endlich mitreden darf, welche Fliesen ins Bad kommen. 😉“
4. Dank an die Handwerker und Beteiligte
Danken Sie nun allen, die zum Erfolg beigetragen haben. Wem sollten Sie Ihre Wertschätzung zeigen? Richten Sie Ihren Dank an Handwerker, Bauleiter, Behörden, Architekten, Ingenieure, Planer – alle am Bau Beteiligten. Nicht nur als Bauherr oder Architekt steht Ihnen dies gut zu Gesicht – sondern auch als Ehrengast, bei Ihrem Grußwort oder in Ihrer Festrede. Zum Beispiel sagte der damalige Bundeskanzler Olaf Scholz beim Richtfest des Berufsbildungscampus in Hamburg:
„Ich danke für die Arbeit. Ich bin sehr dankbar für die Arbeit der Handwerkerinnen und Handwerker, der Arbeiterinnen und Arbeiter, der Poliere, dass das so gut geklappt hat und dass es ohne Unfälle zu Ende geht.“
Nennen Sie aber nach Möglichkeit konkrete Namen und Firmen.
Beispiel Dank an die Handwerker und Beteiligte (klassisch):
„Mein herzlicher Dank gilt allen, die diesen Baufortschritt möglich gemacht haben: Unserem Architekten Herrn Müller, der mit viel Sachverstand und Geduld unsere Wünsche in Pläne verwandelt hat. Der Baufirma Schmidt & Söhne, die mit Kompetenz und Zuverlässigkeit den Rohbau erstellt hat. Den Zimmerleuten der Holzbau GmbH, die den prächtigen Dachstuhl gezimmert haben. Und nicht zuletzt allen Maurern, Betonbauern, Kranführern und Helfern, die täglich mit angepackt haben – bei Wind und Wetter, früh am Morgen und oft bis spät in den Abend. Ohne Sie alle stünden wir heute nicht hier!“
Beispiel Dank an die Handwerker und Beteiligte (gehobener Stil):
„An dieser Stelle schulde ich Dank – und zwar den aufrichtigen, nicht den protokollarischen: Herrn Müller, unserem Architekten, der aus unseren diffusen Wohnträumen einen baulichen Plan machte. Der Firma Schmidt & Söhne, die bewies, dass Handwerk tatsächlich goldenen Boden hat – oder zumindest ein solides Fundament. Den Zimmerleuten der Holzbau GmbH, die einen Dachstuhl gezimmert haben, der selbst Stürmen trotzen wird. Und allen Maurern, Kranführern, Helfern – jenen, die bei Hitze, Regen und morgendlicher Kälte Hand anlegten und denen wir dieses Bauwerk verdanken.“
Beispiel Dank an die Handwerker und Beteiligte (humorvoll):
„Danken möchte ich unserem Architekten Herrn Müller, der unsere Wünsche (‚irgendwie groß, aber nicht zu groß‘) in einen Plan verwandelt hat, den sogar wir verstanden haben. 😄 Der Baufirma Schmidt & Söhne, die bewiesen hat, dass ‚Festpreis‘ kein Märchenbegriff ist. 😉 Den Zimmerleuten der Holzbau GmbH für einen Dachstuhl, der aussieht, als könnte er die nächsten 200 Jahre überstehen. Und allen Maurern, Kranführern, Helfern – die bei 35 Grad im Schatten und bei Dauerregen gleichermaßen motiviert waren. Oder es zumindest überzeugend vorgespielt haben. 😊 Ohne Sie alle wäre das hier nur ein teures Loch im Boden!“
5. Besondere Herausforderungen und Anekdoten
Erzählen Sie jetzt eine persönliche Anekdote oder beschreiben Sie eine besondere Herausforderung im Bauverlauf. Eine zielführende Gelegenheit, um Ihre Richtfestrede aufzulockern! Erzählen Sie eine authentische Geschichte aus dem Baualltag. Was bewirken Sie damit, neben möglichem Amusement der Gäste? Sie schaffen Nähe und zeigen Ihre persönliche Verbindung zum Projekt.
Beispiel Besondere Herausforderungen und Anekdoten (klassisch):
„Eine besondere Herausforderung war der unerwartete Fund beim Aushub: Mitten im Fundament stießen wir auf eine alte Wasserleitung, die in keinem Plan verzeichnet war. Für einen Moment stockte uns der Atem – doch dank der schnellen Reaktion unseres Bauleiters und der pragmatischen Lösung der Tiefbaufirma konnten wir nach nur zwei Tagen Verzögerung weiterbauen. Solche Momente zeigen: Ein gutes Team findet für jedes Problem eine Lösung.“
Beispiel Besondere Herausforderungen und Anekdoten (gehobener Stil):
„Eine Anekdote sei erlaubt: Beim Aushub des Fundaments stießen wir auf eine Wasserleitung, die in keinem Katasterplan auftauchte – vermutlich ein Relikt aus vergangenen Jahrzehnten. Für einen Augenblick stand die Zeit still, und ich sah bereits den Terminplan davonschwimmen. Doch unser Bauleiter bewies jene Gelassenheit, die nur jahrzehntelange Erfahrung verleiht, und binnen zweier Tage war das Problem behoben. Solche Momente lehren: Bauen ist nicht Planerfüllung, sondern Problemlösung.“
Beispiel Besondere Herausforderungen und Anekdoten (humorvoll):
„Eine Geschichte muss ich erzählen: Beim Aushub fürs Fundament stießen wir auf eine Wasserleitung, die offiziell gar nicht existierte. Der Bagger stand, der Polier fluchte – und ich dachte: ‚Na prima, jetzt bauen wir ein Schwimmbad statt eines Hauses.‘ 😄 Aber unser Bauleiter blieb cool, organisierte binnen Stunden einen Klempner, und zwei Tage später ging’s weiter. Was lernen wir daraus? Erstens: Alte Pläne lügen. Zweitens: Ein guter Bauleiter ist Gold wert. Drittens: Ich sollte aufhören, bei Problemen gleich das Schlimmste anzunehmen. 😉“
6. Bedeutung des Richtfests und seiner Traditionen
Erläutern Sie nun die Tradition und Symbolik des Richtfests. Gehen Sie auf den Richtkranz, den Richtspruch und die jahrhundertealte Bedeutung dieses Brauches ein. Natürlich nur kurz:
Beispiel Bedeutung des Richtfests und seiner Traditionen (klassisch):
„Das Richtfest, das wir heute feiern, ist weit mehr als eine nette Feier. Es ist ein Brauch, der bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht und die Fertigstellung des Rohbaus markiert. Mit dem Richtkranz, den gleich unser Zimmermann am First befestigen wird, bitten wir symbolisch um Schutz und Segen für dieses Haus. Der Richtspruch, den er sprechen wird, soll uns Glück und den Handwerkern Anerkennung bringen. Und wenn sein Glas zu Boden fällt und zerspringt, so bringen die Scherben – so der alte Glaube – Glück für die Zukunft.“
Beispiel Bedeutung des Richtfests und seiner Traditionen (gehobener Stil):
„Was wir heute begehen, ist kein modischer Event, sondern ein Ritual mit 700-jähriger Tradition. Seit dem 14. Jahrhundert wird der Moment gefeiert, in dem ein Rohbau seine endgültige Gestalt annimmt. Der Richtkranz, den unser Zimmermann gleich am First anbringen wird, ist mehr als Dekoration – er ist ein Zeichen des Dankes an die Natur und eine Bitte um Schutz. Der Richtspruch, der folgen wird, ist keine Folklore, sondern eine gesprochene Segnung. Und das zerschellende Glas? Ein Opfer an die guten Geister – oder, nüchterner formuliert: ein Symbol für den Wunsch, dass dieses Haus und seine Bewohner von Unheil verschont bleiben mögen.“
Beispiel Bedeutung des Richtfests und seiner Traditionen (humorvoll):
„Das Richtfest, das wir heute feiern, ist ein uralter Brauch – so alt, dass selbst Google nicht genau weiß, wer es erfunden hat. 😄 Seit dem 14. Jahrhundert wird gefeiert, wenn der Rohbau steht. Unser Zimmermann wird gleich den Richtkranz am First befestigen – grüne Zweige und bunte Bänder, die symbolisch um Schutz und Segen bitten. Dann folgt der Richtspruch, den er hoffentlich auswendig kann, denn auf dem Dach weht ein frischer Wind. 😉 Und zum Schluss wirft er sein Glas zu Boden – wenn’s zerbricht, gibt’s Glück. Wenn nicht, gibt’s eine zweite Runde. 😊“
7. Ausblick auf die kommenden Bauphasen
Blicken Sie anschließend auf die nächsten Schritte – optimistisch. Was sollten Sie in diesem Abschnitt kurz skizzieren? Beantworten Sie die Fragen, die im Raum stehen und sich aufdrängen. Dazu gehört, was in den kommenden Wochen und Monaten konkret ansteht. Nennen Sie auch – wenn möglich – den aktuellen Termin für die Fertigstellung oder den Einzug.
Beispiel Ausblick auf die kommenden Bauphasen (klassisch):
„Nach dem heutigen Richtfest beginnt eine neue Phase: der Innenausbau. In den kommenden Wochen werden Fenster eingesetzt, Elektroleitungen verlegt, Heizungen installiert. Dann folgen Estrich, Putz und schließlich die Feinarbeiten – Böden, Fliesen, Malerarbeiten. Wenn alles nach Plan verläuft, werden wir im kommenden Frühjahr einziehen können. Bis dahin liegt noch viel Arbeit vor uns – aber wir sind auf einem guten Weg.“
Beispiel Ausblick auf die kommenden Bauphasen (gehobener Stil):
„Was nun folgt, ist der Innenausbau – jene Phase, in der aus nacktem Beton bewohnbarer Raum wird. Fenster werden eingesetzt, Leitungen verlegt, Heizkörper montiert. Estrich muss trocknen, Wände wollen verputzt, Böden verlegt werden. Mit etwas Glück und gutem Wetter dürfen wir im Frühjahr die Schlüssel drehen. Bis dahin bleibt viel zu tun – doch die Halbzeit haben wir erreicht, und das stimmt zuversichtlich.“
Beispiel Ausblick auf die kommenden Bauphasen (humorvoll):
„Ab morgen geht’s weiter: Innenausbau steht an. Das bedeutet: Fenster rein, Leitungen verlegen, Heizung installieren – und endlich wird’s warm auf der Baustelle! 😄 Dann kommen Estrich, Putz, Böden, Fliesen, Farbe – kurz gesagt: alles, was aus einem Rohbau ein Zuhause macht. Wenn alles klappt, ziehen wir im Frühjahr ein. Wenn nicht, campen wir halt noch ein bisschen länger hier. 😉 Aber ich bin optimistisch – die Halbzeit ist geschafft, und bisher lief’s besser als befürchtet!“
8. Wünsche für das Haus und seine Bewohner
Sprechen Sie abschließend gute Wünsche für die Zukunft aus. Formulieren Sie Ihre Hoffnungen und Wünsche für das fertige Haus und seine künftigen Bewohner.
Beispiel Wünsche für das Haus und seine Bewohner (klassisch):
„Für dieses Haus wünsche ich uns von Herzen: Möge es auf festem Grund stehen und uns viele Jahre lang ein sicheres Zuhause sein. Möge es ein Ort der Freude, der Geborgenheit und des Zusammenhalts werden. Mögen wir hier gesund bleiben, glückliche Stunden erleben und gute Erinnerungen schaffen. Möge es uns vor Unwettern schützen und uns in allen Lebenslagen ein verlässliches Dach über dem Kopf bieten.“
Beispiel Wünsche für das Haus und seine Bewohner (gehobener Stil):
„Für dieses Haus spreche ich drei Wünsche aus: Möge es standfest sein – auf solidem Fundament gegründet und gegen alle Stürme gefeit. Möge es uns Heimat sein – ein Ort der Ruhe, der Freude, der kleinen und großen Momente. Möge es uns beschützen – vor Unbill des Wetters, vor Unheil von außen, vor den Unwägbarkeiten des Lebens. Und möge es, wenn wir dereinst alt sind, noch immer fest stehen und bezeugen: Hier wurde gut gebaut.“
Beispiel Wünsche für das Haus und seine Bewohner (humorvoll):
„Für dieses Haus habe ich drei Wünsche – und die lauten: Erstens, möge es nie einstürzen, auch nicht bei Sturm, Hagel oder wenn die Kinder durchs Wohnzimmer toben. 😄 Zweitens, möge es uns ein gemütliches Zuhause sein, in dem wir lachen, feiern und gelegentlich auch streiten dürfen – solange die Wände nicht gleich Ohren bekommen. 😉 Drittens, möge es uns in 50 Jahren noch genauso gefallen wie heute – und bitte ohne dass die Heizung ausfällt! 😊“
9. Abschluss und Überleitung zum Richtspruch
Schließen Sie Ihre Rede mit einer Überleitung zur Zeremonie. Leiten Sie zum Richtspruch und zur symbolischen Handlung über – und laden Sie alle ein, gemeinsam zu feiern:
Beispiel Abschluss und Überleitung zum Richtspruch (klassisch):
„Und nun freue ich mich, dass unser Zimmermeister Herr Wagner den traditionellen Richtspruch sprechen wird. Anschließend lade ich Sie alle herzlich ein, mit uns auf den bisherigen Erfolg und die kommenden Monate anzustoßen. Lassen Sie uns diesen besonderen Tag gemeinsam feiern – mit gutem Essen, guten Gesprächen und der Gewissheit, dass wir gemeinsam schon viel erreicht haben. Vielen Dank für Ihr Kommen – und auf ein gutes Gelingen!“
Beispiel Abschluss und Überleitung zum Richtspruch (gehobener Stil):
„Damit übergebe ich das Wort an unseren Zimmermeister Herrn Wagner, der nun den Richtspruch sprechen wird – jene gesprochene Segnung, ohne die kein Richtfest vollständig wäre. Im Anschluss daran lade ich Sie alle ein, mit uns anzustoßen, zu essen, zu plaudern – und gemeinsam zu feiern, was wir erreicht haben. Denn dieser Tag gehört nicht nur uns als Bauherren, sondern Ihnen allen, die Sie Hand angelegt haben. Ich danke Ihnen von Herzen – und auf gutes Gelingen!“
Beispiel Abschluss und Überleitung zum Richtspruch (humorvoll):
„Und jetzt übergebe ich das Wort an unseren Zimmermeister Herrn Wagner, der gleich den Richtspruch sprechen wird – hoffentlich ohne vom Dach zu fallen! 😄 Danach gibt’s Essen, Trinken und hoffentlich viele nette Gespräche. Denn auch wenn ich als Bauherr heute die Reden halte: Gefeiert wird für Sie alle, die Sie diesen Rohbau möglich gemacht haben. Also: Guten Appetit, viel Spaß – und auf dass das Glas beim Richtspruch schön laut zerbricht! 🙂 Prost!“
2. Besonderheiten je nach Rednerrolle
Passen Sie Ihre Rede an Ihre Rolle an. Je nachdem, ob Sie als Bauherr, Architekt oder Ehrengast sprechen, ergeben sich unterschiedliche Schwerpunkte.
Als Bauherr
Sie stehen im Mittelpunkt des Richtfests. Ihre Rede sollte daher vor allem Dankbarkeit ausdrücken – gegenüber Handwerkern, Architekten, Familie und Freunden.
- Erzählen Sie von Ihren persönlichen Erfahrungen, Herausforderungen und Emotionen während der Bauphase.
- Zeigen Sie authentisch Ihre Freude über den Baufortschritt und Ihre Vorfreude auf das fertige Haus.
- Nennen Sie konkrete Namen und Firmen, um Ihre Wertschätzung zu zeigen.
Als Architekt
Ihre Perspektive ist die fachliche. Was sollten Sie hierbei besonders beachten? Bleiben Sie verständlich und vermeiden Sie zu viel Fachsprache – nicht alle Ihre Zuhörer sind vom Bau.
- Würdigen Sie die handwerkliche Leistung, heben Sie besondere Konstruktionsmerkmale oder technische Herausforderungen hervor.
- Betonen Sie die gute Zusammenarbeit zwischen Planung und Ausführung.
- Loben Sie die präzise Umsetzung der Baupläne und die Qualität der Arbeit.
Als Ehrengast (z. B. Bürgermeister)
Ihre Rolle ist die des Repräsentanten. Halten Sie sich mit zu vielen Details zurück und konzentrieren Sie sich auf die übergeordnete Bedeutung des Projekts.
- Würdigen Sie die gesellschaftliche Bedeutung des Bauvorhabens, betonen Sie die Wichtigkeit für die Gemeinde oder Region.
- Danken Sie den Investoren, loben Sie das Engagement aller Beteiligten.
- Formulieren Sie Wünsche für die künftige Nutzung des Gebäudes.
In der Zusammenarbeit mit Rednern zum Richtfest habe ich festgestellt, dass der wichtige Punkt „Bedeutung des Bauvorhabens“ oft unterbelichtet wird. Redner scheuen „große Worte“. Tun Sie dies nicht! Bedenken Sie, aus welcher Perspektive, d. h. vor allem für welche Institution Sie sprechen und bilden Sie aus dieser Sicht einen Satz, wie ihn zum Beispiel die Berliner Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen bei einem Richtfest vortrug – eine nahezu klassische Formulierung, die nahezu verpflichtend notwendig ist:
„Hier entsteht ein modernes Büro‑, Wohn- und Dienstleistungszentrum, das weit über unseren Bezirk hinaus Bedeutung für Berlin haben wird.“
3. Angemessene Sprachwahl
Verwenden Sie eine wertschätzende, aber bodenständige Sprache. Das Richtfest ist traditionell ein Fest für Handwerker – Ihre Sprache darf daher herzlich, authentisch und auch humorvoll sein. Übertriebener Pathos wirkt hier fehl am Platz. Finden Sie eine Balance zwischen Feierlichkeit und Bodenständigkeit.
Sprechen Sie die Gäste möglichst direkt an und zeigen Sie echte Wertschätzung für die geleistete Arbeit.
4. Struktur und Umfang
Achten Sie auf die richtige Länge und Struktur. Die Struktur ist klar: Gliedern Sie Ihre Rede nach dem hier genannten System. Und die Redelänge? Eine Rede zum Richtfest sollte nicht zu lang sein – schließlich wollen alle feiern und essen. In all meinen Jahrzehnten als Redenschreiber habe ich noch die Rückmeldung erhalten, dass eine Richtfestrede von mir als zu kurz empfunden wurde …!
Was ist eine gute Faustformel für die Redelänge? Als Richtwert können Sie sich an einer Redezeit von drei bis fünf Minuten orientieren, was in professioneller Formatierung etwa drei bis fünf Seiten Text entspricht. Verwenden Sie auch kurze, prägnante Sätze und vermeiden Sie Schachtelsätze. In der Kürze liegt die Würze – das gilt auch für die Satzstruktur.
5. Ausreichende Vorbereitung
Proben Sie Ihre Rede vor dem großen Tag. Üben Sie Ihre Ansprache mehrmals laut, idealerweise vor kritischen Zuhörern. Achten Sie auf Betonung, Pausen und Tempo. Lassen Sie Ihre Rede auch von anderen gegenlesen, um Fehler zu vermeiden und den Text zu optimieren.
Wenn möglich, machen Sie sich mit der Akustik vor Ort vertraut – auf einer Baustelle im Freien müssen Sie möglicherweise lauter und deutlicher sprechen als gewohnt.
Fazit
Eine Rede zum Richtfest ist eine besondere Gelegenheit, Dankbarkeit auszudrücken und einen wichtigen Meilenstein zu würdigen. Mit einer guten Vorbereitung, einer klaren Struktur und einer wertschätzenden, authentischen Sprache können Sie eine Ansprache halten, die diesen traditionellen Moment angemessen begleitet und allen Anwesenden in Erinnerung bleibt.
Wenn Sie die oben genannten Tipps beherzigen, wird Ihre Richtfestrede ein überzeugender und bewegender Beitrag zu diesem wichtigen Moment Ihres Bauprojekts sein. Gerne helfe ich Ihnen persönlich dabei.
von Frank Rosenbauer M.A., Redenschreiber mit der Erfahrung aus über 5.800 Redeprojekten





